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Mutiger werden – 7 Tipps, um Ihre Ziele trotz Angst zu erreichen

Sie möchten etwas in Ihrem Leben verändern, aber Ihnen fehlt einfach der Mut?
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, warum es oft nicht so leicht ist über seinen Schatten zu springen und zeige Ihnen sieben Übungen, die Ihnen dabei helfen

Mann springt von einem Mauergeländer zum anderen
Foto von Mary Taylor

Früher habe ich regelmäßig mit Freunden Karten gespielt, wobei wir öfter Alkohol getrunken haben. Eigentlich vertrage ich kaum welchen und trinke ihn nicht gerne, aber ich wollte unbedingt dazugehören und mich nicht von den anderen abheben.
Es hat Monate gedauert, bis ich den Mut aufgebracht habe, trotzdem auf den Alkohol zu verzichten.

Inhalt

1. Was bedeutet Mut?
2. Wie entsteht Mut?
3. Warum ist es so schwer, mutig zu sein?
4. Kann ich Mut erlernen?
5. Wofür brauche ich Mut?
6. Wie werde ich mutiger und selbstbewusster?
7. Fazit: Überwinden Sie, was Sie blockiert

Was bedeutet Mut?

Mut ist nicht das Gegenteil von Angst.
Stattdessen ist es, wie der amerikanische Psychologe Robert Biswas-Diener in einem Interview sagt:
Mut ist die Entscheidung, dass es etwas Wichtigeres gibt als Ihre Angst. Trotz Angst handeln Sie, obwohl Sie wissen, dass Sie dadurch ein persönliches Risiko eingehen und Sie das Ergebnis Ihrer Handlung nicht kennen.

Zurück zu meinem Beispiel vom Anfang: Ich habe mich entschieden, keinen Alkohol mehr zu trinken. Auch wenn ich befürchtet habe, dass ich mich dadurch ausgeschlossen fühlen werde und den Sprüchen meiner Freunde ausgesetzt bin. Meine Gesundheit war mir wichtiger.

Wie entsteht Mut?

Bleiben wir bei der Definition von Robert Biswas-Diener:
Mut entsteht durch die Überwindung von Angst. Wenn es Ihnen schon immer großen Spaß gemacht hat, auf einer Bühne zu stehen und Sie dabei kein bisschen aufgeregt sind, hat das mit Mut nichts zu tun.
Fällt es Ihnen hingegen schwer, fremde Menschen nach dem Weg zu fragen, kostet Sie das viel Überwindung und damit auch Mut.
Um mutig zu sein, brauchen Sie vor allem zwei Dinge: Eine gewisse Risikobereitschaft, sowie ein gewisses Vertrauen in sich selbst und Ihre Umwelt. Beide Eigenschaften sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie sind erlernt und somit veränderbar!

Warum ist mutig zu sein so schwer?

Mutig zu sein geht oft damit einher, alte Gewohnheiten und Routinen aufgeben zu müssen.
Doch unser Gehirn liebt alte Gewohnheiten: Bei der Flut an Informationen, die tagtäglich auf es einströmt, spart es so eine Menge Zeit und Energie. Deshalb ist es häufig viel leichter an Gewohntem festzuhalten, als einen neuen Weg einzuschlagen.

Typische alte Gewohnheiten:

  • Häufig Süßigkeiten essen
  • Sich jeden Abend vor den Fernseher setzen
  • alten Hobbys nachgehen, auf die Sie eigentlich keine Lust mehr haben
  • Rauchen
  • Aufgaben übernehmen, für die Sie nicht verantwortlich sind
Frau zündet sich Zigarette an, schwarz/weiss
Foto von Anastasia Vityukova auf Unsplash

Ein weiterer Grund ist, dass Angst in vielen Fällen sinnvoll ist. Denn Angst weist Sie darauf hin, dass eines oder mehrere Ihrer Grundbedürfnisse in Gefahr sind.

Nehmen wir noch einmal das Anfangsbeispiel:
Ich wollte lange nicht mit dem Alkohol aufhören, weil ich dazugehören und mir das Gefühl von Verbundenheit nicht nehmen lassen wollte. Selbstredend mögen meine Freunde mich noch genauso wie früher, doch das Problem war, dass ich das natürlich nicht sicher wusste.
Angst bezieht sich immer auf befürchtete Ereignisse in der Zukunft. Und die Zukunft ist uns nun einmal unbekannt. Es hätte auch sein können, dass meine Freunde mir mein Verhalten übel genommen hätten. Ein gewisses Risiko ist immer da. Und überall, wo ein Risiko ist, ist auch eine potentielle Gefahr.

Doch wenn Sie sich entscheiden mutig zu sein, tun sich Ihnen eine Menge Chancen auf, die Ihr Leben bereichern. Wer mutig ist, ist freier und hat mehr Möglichkeiten.

Kann ich Mut erlernen?

Mut entsteht also durch eine gewisse Risikobereitschaft, sowie durch Vertrauen in sich selbst und Ihre Umwelt.

Wie risikofreudig Sie sind, hängt vor allem von Ihrer Erziehung und gesellschaftlichen Einflüssen ab. Das belegen zum Beispiel Experimente von Alison Booth und Patrick Nolen von der Universität Essex:

Die Forscher verglichen Schülerinnen aus reinen Mädchenschulen mit Schülerinnen und Schülern aus geschlechtlich gemischten Schulen. In einer ihrer Studien stellten sie die Teilnehmenden vor die Wahl, entweder einen sicheren Geldbetrag zu bekommen, oder aber eine Münze zu werfen, wodurch der Betrag je nach Kopf oder Zahl mehr oder weniger wurde.
Während Mädchen aus geschlechtlich gemischten Schulen im Durchschnitt die sichere Variante wählten, bevorzugten sowohl Jungen, als auch Mädchen aus Mädchenschulen die risikoreiche Alternative.

Diese Erkenntnisse beziehen sich längst nicht nur auf Schulbildung: Sie zeigen, dass die Höhe Ihrer Risikofreude nicht in Stein gemeißelt ist.
Ganz im Gegenteil können Sie sich Ihr Umfeld so gestalten, dass es Ihnen leichter fällt, dazuzulernen.

Auch Ihre Vertrauensbereitschaft in sich selbst und andere kann sich bis ins hohe Alter entwickeln. Denn wie sehr Sie vertrauen, hängt von den Erfahrungen ab, die Sie im Laufe Ihres Lebens machen. Wurde Ihnen als Kind nur wenig zugetraut, nehmen Sie an, dass Sie nicht viel können und gehen Herausforderungen aus dem Weg. Wurden Sie dagegen darin bestärkt, Neues auszuprobieren oder für sich einzustehen, lernen Sie, an sich zu glauben und sind mutiger.

Mit dem Vertrauen in andere ist es genauso: Je öfter Sie enttäuscht werden, desto misstrauischer werden Sie. Je öfter Ihr Vertrauen belohnt wird, desto größer wird es.

Wofür brauche ich Mut?

Mut entsteht in Situationen, in denen Sie Angst haben oder aufgeregt sind, weil Sie den Ausgang nicht kennen.

Sie dürfen sich als mutig bezeichnen,

  • … wenn Sie immer in dasselbe Restaurant gehen und nun ein Neues ausprobieren, obwohl der Gedanke Ihnen Unbehagen bereitet, dass Sie nicht wissen, ob es Ihnen schmecken wird.

  • … wenn Sie einen Menschen anrufen, den Sie nicht kennen und sich fragen, ob Sie ihn wirklich anrufen sollen und Sie ihm wohl sympathisch sind.

  • … wenn Sie Nein zu einer Verabredung sagen, obwohl Sie Ihr Gegenüber auf keinen Fall enttäuschen wollen.

  • … wenn Sie bei der Arbeit eine wichtige Aufgabe annehmen, die Sie sich kaum zutrauen.

  • … wenn Sie zu Ihren Fehlern und Schwächen stehen und Sie mit anderen teilen.

  • … bei all Ihren Entscheidungen, bei denen Sie wissen, dass Sie scheitern könnten.

Frau sitzt in Gewerbegebiet und telefoniert
Foto von Priscilla Du Preez auf Unsplash

Ich könnte diese Liste unendlich weiterführen und Ihnen fallen gewiss Beispiele aus Ihrem Alltag ein.
Doch wie entwickeln Sie nun den Mut, den Sie brauchen?

Wie werde ich mutiger und selbstbewusster?

Indem Sie Erfahrungen machen, die Ihnen zeigen, dass Sie an sich glauben können. Die folgenden Übungen helfen Ihnen dabei.
Sie sind absichtlich allgemein gehalten, um auf viele Fälle anwendbar zu sein.

Übung 1: Kommen Sie ins Tun, statt alles zu „zerdenken“

Natürlich ist es wichtig, erst über eine Situation nachzudenken, bevor Sie unüberlegt handeln. Doch wenn Sie grübeln, sich dauerhaft Sorgen machen oder sich immer mehr Gründe überlegen, warum Sie noch nicht dort sind, wo Sie gern wären, hält Sie das auf der Stelle.
Die Lösung? Machen Sie den ersten Schritt, auch wenn er noch so klein sein mag. Haben Sie einmal angefangen, kommt der Rest fast von alleine.

Stellen Sie sich vor, Sie möchten jemanden nach dem Weg fragen. Wenn Sie schon eine Person ausgewählt und ihr zugewunken haben, werden Sie wohl viel eher das Gespräch mit ihr führen, als doch noch schnell weiterzugehen.

Übung 2: Suchen Sie sich eine Vorstufe zu Ihrem Ziel

Angenommen, Sie wollen beim Finanzamt anrufen, weil Ihnen mehr Geld zusteht als Sie bekommen haben. Aber Sie vermeiden es, mit fremden Menschen zu telefonieren, wann immer es geht.
Dann rufen Sie doch erst einmal Leute an, bei denen es Ihnen etwas leichter fällt.

Vielleicht fällt es Ihnen besonders schwer, Ihren Eltern eine Bitte abzuschlagen. Dann üben Sie das Nein sagen erst ein mal mit Ihrem Partner oder mit Freunden.

Übung 3: Konzentrieren Sie sich nicht auf Ihre Angst, sondern auf Ihr Ziel

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was Sie tun wollen. So tritt Ihre Angst ganz automatisch in den Hintergrund.
Das zeigt auch eine Studie vom Weizmann-Institut in Israel, in der die Versuchspersonen mit einer Schlange konfrontiert wurden. Je mehr sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierten, sich der Schlange zu nähern, desto weniger Angst hatten sie.

Übung 4: Spielen Sie Detektiv

Konnten Sie schon einmal vor lauter Angst keinen klaren Gedanken fassen? Dann hilft es Ihnen, sich wie ein Detektiv die folgenden Fragen zu stellen, um einen klaren Blick auf die Situation zu bekommen:

  • Wovor genau habe ich Angst?

  • Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte?

  • Wie wahrscheinlich ist es, dass das passiert?

  • Was könnte ich tun, um das Schlimmste, was passieren könnte, abzuwenden?

  • Was könnte mir Gutes passieren, wenn ich trotz meiner Angst handle?

Übung 5: Machen Sie einen „Mut-Rückblick“

Erinnern Sie sich an Situationen, in denen Sie mutig waren. Ich bin sicher, dass es solche Situationen gegeben hat.

  • Was waren das für Situationen?

  • Wer war dabei?

  • Was haben Sie gemacht?

  • Wie hat sich das angefühlt?

  • Wie ging es Ihnen danach?
  • Was können Sie aus diesen Erfahrungen für Ihre aktuelle Herausforderung mitnehmen?

Übung 6: Suchen Sie sich ein mutiges Vorbild

Gibt es jemanden, den Sie für besonders mutig halten? Jemanden, den Sie kennen, eine Romanfigur oder auch eine berühmte Persönlichkeit? Greta Thunberg zum Beispiel, die sich schon als Jugendliche kompromisslos für unser Klima eingesetzt hat.
Oder Wolodymyr Selenskyj, der trotz der furchtbaren Zustände in der Ukraine immer wieder Ruhe bewahrt und sein Volk unterstützt.
Fragen Sie sich:

  • Warum halten Sie Ihr Vorbild für mutig?

  • Wie verhält diese Person sich?

  • Wie können Sie von ihr lernen?

Achtung: Versuchen Sie nicht, genauso zu sein wie Ihr Vorbild. Lassen Sie sich von Ihrem Vorbild inspirieren, aber bleiben Sie dabei immer Sie selbst!

Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj

Übung 7: Suchen Sie sich einen inneren Mutmacher

Schenken Sie sich in schwierigen Zeiten Zuversicht und Kraft durch einen persönlichen Anker. Das kann Ihr Lieblingslied sein, ein bestimmter Geruch oder auch ein Gegenstand, der Ihnen etwas bedeutet.

Haben Sie einen konkreten Fall, der Ihnen Angst bereitet, schauen Sie sich einfach meine Beiträge zu folgenden Themen an:

Fallen Ihnen Neuanfänge besonders schwer, lesen Sie auch meine Tipps um

Fazit

Frauen- und Männerarm mit jeweils geflextem Arm und einem Gewicht in der Hand
Foto von Karolina Grabowska von Pexels

Sie können Mut trainieren wie einen Muskel.
Dabei ist es völlig normal, dass Sie hin und wieder Angst verspüren. Lassen Sie sich davon nicht von Ihren Zielen und Träumen abbringen. Es lohnt sich zu lernen, mutig zu sein! Sie wünschen sich Unterstützung dabei? Treten Sie mit mir in Kontakt.

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